Tag 22 und 23 - Ein haufen alter Steine

Besuch der Abtei Saint-Pierre de Maillezais

Gepostet von Anina am 12. August 2021
Tageskilometer : 102km / Gesamtkilometer : 2’623km / reine Fahrzeit: 2h30min

Bevor es wieder Richtung Küste geht, fuhren wir heute zuerst noch ein bisschen mehr landeinwärts. Durch einen Flyer aus der Rezeption von gestern, wurden wir auf eine Sumpfregion und eine Abtei in der Nähe aufmerksam.

Die Abtei Saint-Pierre de Maillezais wurde auf einer Insel im Moor gebaut und erlebte eine aufregende Geschichte. In den 980er Jahren wurde an diesem Ort die erste Festung gebaut. Guillaume Fier-à-Bras (oder auf deutsch: Wilhem Eisenarm) gab damals eine "sehr starke Festung mit Gräben und Verteidigungsmaschinen und -instrumenten" in Auftrag. Von dieser Festung sind heute nur noch Überreste zu sehen.

Mein heutiger Tourguide: Bild von Anina Ruch

Um das Jahr 1000 wird die Festung dem Prior Théodelin anvertraut. Er riss die Festung ab und verlegte das Kloster aus dem nahegelegenen Dorf dorthin. Bis zum 16. Jahrhundert vergrössert sich die Abtei und nimmt eine bedeutende Stellung im Bas-Poitou ein, sowohl auf religiöser und wirtschaftlicher als auch auf künstlerischer Ebene. Die wirtschaftliche Stellung lässt sich heute noch an dem grossen Kellergewölbe erahnen. Dort wurde früher Salz gelagert. Mit den Religionskriegen wird dies aber brutal beendet und die Abtei wurde niedergebrannt und aufgeben. Um 1800 wird sie zum Steinbruch der Region. Erst seit 1996 ist sie das Eigentum des Departements Vendée und wird restauriert.

Fenster des Querschiffs: Bild von Anina Ruch

wie bei der Abtei wurde auch an der Abteikirche immer weitergebaut. Das lässt sich zum Beispiel an den Chorräumen erkennen. Im westlichen Teil kommt man über eine Wendeltreppe in die obere Kappelle. Von da aus erkennt man Betonmarkierungen am Boden. Dadurch sind die drei Chorräume aus verschiedene Zeiten markiert. Bei jedem Umbau wurde die Kirche grösser und länger gebaut und der Chorraum vergrössert. Die weissen Platten markieren die Positionen der Säulen des ehemaligen Schiffs der Kirche.

Überreste des Hauptschiffs und angedeutete Chorräume: Bild von Philippe Wegmann

1317 war ein bedeutendes Jahr für die Abtei und ihre Kirche. Maizellais wurde durch Papst Johannes XXII zur Bischofsstadt erhoben. Dadurch wurde die Abteikirche zur Kathedrale, was den Höhepunkt und die Blütezeit der Abtei signalisierte.
Der Lauf der Zeit hat aber auch der Abtei zugesetzt. Von der 90 Meter langen Kathedrale ist heute nicht mehr viel zu sehen. Lediglich Teile der nördlichen Seitenschiffwand und des Westwerks stehen noch.

Bild von Anina Ruch

Nach diesem geschichtlichen und kulturellen Ausflug in die Vergangenheit kehrten wir wieder zurück in die Gegenwart. Auf einer grossen Wiese mit vielen Bäumen waren Picknicktische aufgestellt. Dort assen wir etwas bevor wir dann Richtung Meer weiterfuhren.

Auf dem Campingplatz Odalys Les Dunes fanden wir dann schlussendlich einen Platz. Der Strand ist in etwa 15 Minuten Fussmarsch erreichbar. Da der Wetterbericht für morgen sehr gutes Wetter voraussagt, bleiben wir für 2 Nächte hier. Für Tag 23 ist ein Strand- und Ruhetag geplant.

Route vom 9. August gem. Zwischenzielen und ohne Maut